Cannabis – Indoor-Grow-Guide für Anfänger

Kaum eine Pflanze ist in der gärtnerischen Kultur aktuell derartig umstritten, wie der Hanf (Cannabis spec.). Dabei handelt es sich bei dieser bereits seit tausenden Jahren von den Menschen kultivierten Pflanze um eine durchaus interessante Kultur, die vor allem bei der Topfkultur unter Kunstlicht einiges an gärtnerischem Geschick und technischem Know-How erfordert und durchaus viel zu bieten hat. Die teilweise Legalisierung von Cannabis zum 01.04.2024 in Deutschland erlaubt es erwachsenen Personen laut Cannabisgesetz (CanG) zu privaten Zwecken fortan je drei THC-haltige Cannabispflanzen zu kultivieren und eine bestimmte Menge ihrer Ernte für den Eigenkonsum zu lagern und zu nutzen. Die hierfür benötigten Samen können problemlos über einschlägige Online-Anbieter aus dem EU-Ausland bezogen werden. Um euch den Einstieg in die Welt des Cannabis-Anbaus etwas zu erleichtern, haben wir daher einen kleinen Cannabis Grow-Guide für absolute Anfänger aus gärtnerischer Sicht zusammengestellt.

Wichtig: Dieser Beitrag dient zu rein informativen Zwecken aus Sicht der gärtnerischen Kultur und verfolgt keine Werbezwecke! Dieser Beitrag wurde daher bewusst auch nicht besonders tiefgründig gestaltet, sondern soll lediglich dazu dienen, ein grundlegendes Verständnis für die Thematik des nichtkommerziellen Cannabisanbaus und dessen Erfordernisse als gärtnerische Kultur zu erlangen. Cannabis ist weiterhin ein Suchtmittel, dessen Konsum mit gesundheitlichen, ferner psychischen Folgen verbunden sein kann! Unabhängig von der gärtnerischen Sichtweise, sollte sich darüber hinaus auch stets mit der aktuellen Rechtslage – besonders hinsichtlich der gesetzlich geregelten Menge an gestatteten Pflanzen und deren Erntegut – befasst werden. Wir bitten darum, dies beim Lesen dieses Beitrages stets zu bedenken!

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Grafik: Cannabisbestand wenige Wochen vor der Erntefähigkeit. Quelle: pixabay



#1 Die Vorbereitungen – Materialien und Technik

Bevor der Cannabis-Grow starten kann, gilt es einige Besorgungen zu erledigen. Die Pflanzen benötigen in der Wachstumsphase eine ausreichende, intensive Belichtung mit Werten um die 500-600µmol/cm. Da die Belichtung bei Cannabis sehr intensiv ausgelegt werden muss, empfiehlt es sich bei der Modellwahl hinsichtlich der Lichtquelle nicht zu sparen und speziell für den Gebrauch mit Cannabis angefertigte Modelle zu nutzen. Modelle der Marke MarsHydro liefern erfahrungsgemäß gute Ergebnisse bei einer Vielzahl an lichthungrigen Kulturen. Für eine Fläche von 60x60cm, die für den Anfänger, der sich mit einer großen, bzw. zwei kleiner gehaltenen Pflanzen zufrieden gibt ausreichen sollte, ist das Modell MarsHydro TS600* empfehlenswert. Wer die drei erlaubten Pflanzen voll ausreizen möchte, sollte mindestens 100x100x180cm einplanen. Die Indoor Kultur erfolgt hierbei in sogenannten Growboxen – abgeschlossene Zelte, die zusätzlich zur Belichtung mit einer Belüftungsanlage und einem Aktivkohlefilter für die Abluft zur Minderung der Geruchsbelästigung ausgestattet werden. Die Frischluftzufuhr erfolgt bei dieser Methode über einen Unterdrück, der sich bei geschlossener Box eingestellt. Einfache USB- oder spezielle Clip-on-Ventilatoren sorgen im Inneren zusätzlich für eine ausreichende Luftumwälzung. Je nach Modellwahl und Zusammenstellung liegen die Gesamtkosten inklusive Verbrauchsmaterial wie Dünger, Substrate, Saatgut und Pflanzenschutzmittel am Anfang bei etwa 400-500€. Sicher eine Investition, die sich erst mit der Zeit rechnen wird und zum einmaligen Ausprobieren wohl kaum lohnenswert ist. Aber im Grunde geht es ja auch um den Spaß an der gärtnerisch-technischen – phytotechnologischen – Tätigkeit mit der Kultur.

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Grafik: Growbox für den Cannabis-Anbau mit Jungpflanzen. Der Aktivkohlefilter ist zum Aufnahmezeitpunkt noch nicht am Abluftschlauch montiert. Quelle: pixabay



#2 Saatgutwahl, Keimungsphase

Wie bereits erwähnt beginnt die Anzucht mit der Auswahl der gewünschten Sorte bei einem der zahlreichen Anbieter aus dem EU-Ausland. Bei der Auswahl der Sorte können wir nicht behilflich sein, allerdings können wir folgend kurz die Unterschiede zwischen Standard-Saatgut, feminisiertem Saatgut und Auto-Flowering-Saatgut erläutern. Standardsaatgut ist quasi das Normalsaatgut. Bei der Anzucht dieser Samen können sowohl männliche, als auch weibliche Pflanzen aus den Samen entstehen. Standardsaatgut ist daher in der Regel etwas günstiger, es ist jedoch auch mit Auslese zu rechnen! Die Pflanzen, die aus feminisiertem Saatgut entstehen, sind hingegen – wie der Name bereits sagt – garantiert weiblichen Geschlechts. Da lediglich die weiblichen Pflanzen später die begehrten Blüten tragen werden, ist dieser Saatguttyp bei den meisten Growern am beliebtesten. Bei Autoflowering-Saatgut handelt es sich um Cannabis-Sorten, die ihre Blüte während der Vegetationsphase selbstständig, dh. ohne künstliche Absenkung der Belichtungsdauer auf 12h einleiten. Diese sind daher besonders reizvoll für den Outdoor-Anbau. Aber Achtung: Auf dem Markt existieren viele Autoflowering-Sorten, die den gleichen Sortennamen tragen wie viele Sorten aus dem Standard- bzw. feminisertem Saatgutsortiment. Es handelt sich jedoch um unterschiedliche Kreuzungen (Hybriden), die auch unterschiedliche THC-Werte und Dominanzen hinsichtlich des Indica- und Sativa-Ursprungs aufweisen. Bevor man sich für eine Autoflowering-Sorte entscheidet, die man bereits als Standard- bzw. feminisierte Sorte kennt (oder umgekehrt), sollte man daher stets die Detail-Angaben der Sortenbeschreibung überprüfen, um eine spätere Überraschung zu verhindern.
Habt ihr euch für eine Sorte eurer Wahl von einem der zahlreichen Saatgut-Anbieter aus dem EU-Ausland entschieden, kann der Anbau beginnen. Oftmals liest man von verschiedensten Keimungsmethoden, von denen wir generell abraten. Am besten sät man den Samen direkt in die Erde, in sogenannte Torfquelltöpfe aus. Hierbei handelt es sich um trockene, flach gepresste Chips aus Torf, die ihr Volumen vervielfachen und eine zylindrische Form annehmen, sobald man sie mit Wasser vollsaugen lässt. Am beliebtesten sind die torfhaltigen Plugs von Jiffy, die durch ihre Beschaffenheit eine optimale Sauerstoff- und ausgeglichene Wasserversorgung während der Keimungsphase ermöglichen. Es gibt natürlich aber auch Quelltöpfe aus Kokos, für den Kokosliebhaber.
Vor der Aussaat sollten die Quelltöpfe zwar gleichmäßig feucht, aber nicht mehr stark durchnässt sein und im Zweifelsfall erst einmal etwas abtrocknen. Da Cannabis zu den Dunkelkeimern gehört, wird der Samen etwa 0,5 bis maximal 1cm tief in den Torfquelltopf gepflanzt und anschließend mit Substrat überdeckt. Wer mag, kann den Jiffy anschließend noch einmal mit einer dünnen Schicht (0,5mm) Sand abdecken, um den Verdunstungsverlust etwas einzuschränken. Die Samen sollten nun warm und gleichmäßig feucht gehalten werden. Während dieser Zeit können die Torfquelltöpfe zwar leicht antrocknen, sollten jedoch niemals austrocknen! Die Keimzone sollte immer feucht (nicht nass!!!) sein! 20-22°C°C gilt als optimale Temperatur für die Keimung. 25°C gelten als Obergrenze. Die Samen sollten also auch nicht auf der Heizung gekeimt werden! Nach etwa 3-4 Tagen sollten sich die ersten Pflänzchen zeigen. In manchen Fällen kann die Keimung jedoch auch bis zu 14 Tagen beanspruchen! Sobald die Samen gekeimt sind, beginnt die sogenannte Jungpflanzenphase.

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Grafik: Cannabis-Sämling kurz nach der Keimung. Quelle: pixabay



#3 Jungpflanzenphase – Belichtungsstärke, Substratwahl, erstes Umtopfen

In dieser Wuchsphase reagieren die Pflanzen noch besonders empfindlich auf mögliche Kulturfehler. Sobald die Keimung beginnt und die ersten Pflanzen zu sehen sind, sollte man sie unverzüglich belichten. Die optimale Belichtungsintensität von Cannabis liegt in der Jungpflanzenphase bei etwa 300µmol/s bei einer Belichtungszeit von 18h. Sobald das 2. Blattpaar (nach den Keimblättern!) vollständig entwickelt ist, sollte die Belichtungsintensität auf etwa 500-600µmol/s angehoben werden. In der Regel wird dies über die Aufhanghöhe der Belichtung oder per Dimmer reguliert. Die Pflanze wird ihre Kraft in den ersten Tagen vorwiegend in die Bildung von Wurzeln investieren. Es wird dir daher erst einmal so erscheinen, als würde sie nur sehr langsam wachsen. Sobald der Torfquelltopf durchwurzelt wird, ist es nötig, die Pflanze in die nächstgrößere Topfgröße umzutopfen. Für den Anfang sind 11-13er Rundtöpfe zu empfehlen. Es ist davon abzuraten, die Pflanzen direkt in ihre Endgefäße zu pflanzen, um ihr hinsichtlich des Substrates stets das optimale Verhältnis aus Feuchtigkeit und Luft zur Verfügung zu stellen. Je größer der Substratraum sich im Verhältnis zur Pflanze, bzw. zum Wurzelraum befindet, desto schwieriger gestaltet sich in der Regel die Bewässerung, da das Substrat nur sehr langsam und eventuell sogar ungleichmäßig abtrocknen wird. Im schlimmsten Falle kann dies zu Fäulnis im Wurzelbereich und sogar zum Absterben der gesamten Pflanze führen. Auf dem Markt existiert eine große Bandbreite an spezifischen Substraten für den Cannabis-Anbau. Sicher eignen sich die meisten davon problemlos. Für eine optimale Kultur sind diese speziellen Mischungen aber in der Regel nicht obligatorisch. Handelsübliche als „Zimmerpflanzenerde“ oder „Pflanzerde“ deklarierte Substrate auf Torfbasis mit einem Salzgehalt bis 2,5g/L eignen sich in der Regel genau so problemlos, wenn man ihnen noch etwas Perlite für eine bessere Belüftung untermischt. Die Pflanzen sollten dann nur weniger gedüngt werden! Von als „Gartenerde“, „Blumenerde“, oder „Beet- und Balkon-„, bzw. „Graberde“ deklarierten Substraten sollte man jedoch Abstand nehmen, da diese für eine erfolgreiche Cannabiskultur in Töpfen ungünstige Substrateigenschaften aufweisen. Ob eine spezielle Mischung verwendet wird, oder man sich für die günstigere und besser verfügbare Variante entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen.
Mit der vollständigen Ausbildung des zweiten Blattpaares nach den Keimblättern beginnt die Wachstumsphase. Der Übergang von der Jungpflanzen- zur Wachstumsphase ist jedoch fließend und kann je nach Betrachtungswinkel 2-3 Wochen beanspruchen.

Grafik: Cannabis-Jungpflanze etwa 2 Wochen nach der Keimung. Quelle: pixabay



#4 Wachstumsphase – Topfgrößen, Dünger, Schädlinge

In der Wachstumsphase gilt es vor allem die Wurzelentwicklung und die bedarfsgerechte Pflanzenernährung (also die Düngung) zu beobachten und einzustellen. Sobald die Pflanzen aus den Töpfen wurzeln, sollte die nächstgrößere Topfgröße gewählt und die Pflanzen umgetopft werden. Folgende Reihenfolge der Topfgröße ist zu empfehlen: Plug -> 13er Topf -> 4L Container -> 10L Eimer -> (60-90L Kübel bei Pflanzen mit einer geplanten Endgröße um die 2 Meter). Bis die Pflanzen eine entsprechende Größe erreicht haben, so dass die Blütephase eingeleitet werden kann, beträgt die Belichtungszeit in der Wachstumsphase von Cannabis weiterhin konstant 18h. In den nächsten zwei bis drei Monaten wird sich die Pflanze bei guter Pflege prächtig entwickeln. Da Cannabis zu den Starkzährern zählt, ist während der Wachstumsphase vor allem auf eine ausreichende Düngung zu achten. Handelsübliche Düngemittel mit einem NPK-Verhältnis von etwa 3-2-3 sind in dieser Wuchsphase zu empfehlen. Die Wahl der Marke ist reine Geschmackssache. Die Entscheidung, ob der Anbau auf Bioqualität oder konventionell erfolgt, liegt ebenfalls beim Anbauer selbst, sollte jedoch bereits mit der Wahl des Substrates in der entsprechenden Qualität getroffen werden. Das organische Düngemittel „Chicken Shit Living Soil“ von PlantBoOoM scheint mit seiner Langzeitwirkung laut einigen Berichten in letzter Zeit an Beliebtheit zu gewinnen, ist aber auch preislich etwas intensiver kategorisiert. Mangelerscheinungen sollten natürlich möglichst vermieden werden. Bei Starkzehrern ist daher eine regelmäßige, gleichmäßige Düngung zu empfehlen. Treten während des Wachstums sichtbare oder latent vorhandene Mangelsymptome auf, sollten diese schnellstmöglich ausgeglichen werden. Gelbliche Blattverfärbungen an den älteren Blättern weisen auf einen Stickstoffmangel hin. Die gleiche Symptomatik an den jungen Blättern hingegen spricht für einen Schwefelmangel (dieser tritt aber eher selten auf). Verfärben sich die Blätter rötlich-lila könnte ein Phosphatmangel vorliegen. Braune, nekrotische Blattränder und -Spitzen könnten auf einen Kalium-, bzw. Calciummangel hinweisen, wenn eine unzureichende Wasserversorgung, bzw. eine Störung des Wurzelbereichs ausgeschlossen werden kann. Genaue Informationen zu Mangelerscheinungen bei der Kultur von Cannabis finden sich unter anderem im Artikel von Dutch Passion mit dem Titel: „Ein visueller Leitfaden für Cannabismangel„.
In der Wachstumsphase ist unsere Pflanze leider auch besonders anfällig für den Befall von Schädlingen. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit führt oftmals zu Milbenbefall (Spinnmilben/Weichhautmilben), der sich nicht nur äußerst rasch und stark ausbreitet, sondern darüber hinaus als ungemein schwer zu bekämpfen gilt und ebenfalls wie ein Befall mit Thrips (Fransenflügler) scharfe, chemische Mittel zur Beseitigung erfordert. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt während des Wachstums daher im Bereich von 50-70%. Bei kleinen, schwarzen und obstfliegenähnlichen Fliegen handelt es sich um sogenannte Trauermücken (Scaridae). Die madenartigen, wenige Millimeter großen Larven dieser Art graben sich durch das Substrat und fressen dabei die Feinwurzeln der Pflanzen an. Folglich kommt es zu Schädigungen im Bereich der Rhizosphäre und Folgestörungen in der Wasserversorgung und Nährstoffversorgung. Trauermückenlarven können per Gießbehandlung mit Pflanzenschutzmitteln auf konventionelle Art, oder per Einsatz von Nematoden auf biologische Art und Weise bekämpft werden. Ein genauer Leitfaden zum Umgang mit Nematoden findet sich beispielsweise in unserem Beitrag zum Thema „Trauermücken (biologisch) bekämpfen„. Als weitere häufige Schädlinge beim Cannabis Anbau gelten Blattläuse und die weiße Fliege, die sich relativ gut mit konventionellen Mitteln für den Haus- und Kleingarten behandeln lassen. Genaue Informationen zu Schädlingen bei der Kultur von Cannabis finden sich unter anderem im Artikel von Dutch Passion mit dem Titel: „Ein visueller Leitfaden für Cannabis-Schädlinge und Krankheiten„.



#5 Blütephase

Hat eure Pflanze die gewünschte Größe erreicht, ist bedarfsgerecht mit Nährstoffen versorgt und schädlingsfrei, kann die Blütephase eingeleitet werden. Hierfür wird die tägliche Belichtungszeit auf 12h reduziert. In den kommenden Wochen werden sich nun die ersten Blütenstände entwickeln. Eine Ausnahme bilden sogenannte Auto-Flowering Sorten, die durch ihre Einkreuzung von C. ruderalis sehr kurze Lebenszyklen haben und ihre Blüte abhängig vom Alter und unabhängig von der Photoperiode einleiten. Autoflowering Sorten werden daher üblicherweise auch während der Blütephase 18h lang belichtet. Weibliche Pflanzen erkennst man an den feinen Härchen, den Pistillen (genauer gesagt den Narben), die sich an den Nodien (Blattachseln) und den Terminalknospen bilden. Männliche Pflanzen sind an den sich bildenden Pollensäcken zu erkennen und sollten möglichst zeitnah vernichtet werden, um eine mögliche Bestäubung und damit unerwünschte Samenbildung anderer Pflanzen zu verhindern. Feminisiertes Saatgut liefert hier eindeutig den Vorteil eines höheren Zuchterfolges.
Die Luftfeuchtigkeit sollte sich während der Blütephase nun unbedingt im Bereich von 40-50% befinden. Die obere Grenze liegt bei 55% und sollte ferner tunlichst nicht überschritten werden, um Fäulnis in den Blüten zu vermeiden! Im Zweifelsfall ist der Einsatz eines Luftentfeuchters in der Growbox empfehlenswert. Während der Blütephase weisen die Pflanzen darüber hinaus einen erhöhten Phosphatbedarf auf. In der Regel sollte daher nun auch phosphatbetont gedüngt werden. Die Gesamtdauer der Blütephase ist sortenabhängig und beträgt in der Regel 2-3 Monate. Die Reife tritt ein, wenn die Trichome auf den Blütenständen beginnen, sich bernsteinartig zu verfärben. Einige Gärtner ernten bereits, wenn sich die Trichome „milchig-kristallin“ verfärbt haben. Das gärtnerische Geschick in der Blütephase besteht darin, diesen Zeitpunkt genau abzupassen und rechtzeitig „vorherzusehen“. Denn um mögliche Rückstände von Düngemitteln im Erntegut zu vermeiden, ist es obligatorisch, die Pflanzen und deren Substrat ein bis zwei Wochen vor der Ernte durch starke Bewässerung mit möglichst salzarmen, weichen Wasser regelrecht auszuspülen. Andernfalls können im Erntegut verbleibende Rückstände zu Geschmacksbeeinträchtigungen und im schlimmsten Falle zu gesundheitlichen Problemen führen. Es ist darüber hinaus ratsam, die Pflanzen im letzten Blütemonat bis zum Erntezeitpunkt von unten beginnend zunehmend auszuputzen und gröberes Blattwerk zu entfernen, damit die Pflanze die gesamte Energie in die Ausbildung der Blütenstände investieren kann.

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Grafik: Blütebeginn einer weiblichen Cannabis-Pflanze. Auch die umliegenden Blätter beginnen mit der Ausbildung von Trichomen. Quelle: pixabay



#6 Ernte, Trocknung, Lagerung

Spätestens wenn sich die Trichome der Blüten bernsteinartig verfärbt haben und die Pflanzen inklusive Substrat ausreichend ausgespült wurden, ist es Zeit für die Ernte. Die Blütenstände werden nun mit einer scharfen, qualitativ hochwertigen Schere (diese wird schnell verharzen und sollte sich daher gut reinigen lassen) von der Pflanze abgetrennt und grobes Blattwerk zunächst entfernt. Anschließend wird das feine Blattwerk entfernt und gegebenenfalls gesondert aufgefangen und gelagert, um daraus im weiteren Verlauf Haschisch zu gewinnen (dazu eventuell mehr in einem anderem Beitrag). Die geernteten und gereinigten Blüten werden anschließend kopfüber an einem dunklen, trockenen Ort mit guter Luftzirkulation aufgehangen und etwa 10-12 Tage ausreichend getrocknet. Die optimale Luftfeuchtigkeit während der Trocknung befindet sich im Bereich von 45-55%. Die trocknenden Blüten sollten regelmäßig auf Fäulnis kontrolliert und ggf. auch gewendet werden.
Knacken die Blütenstiele beim brechen, ist die Ernte in der Regel bereit für den nächsten Schritt. Zur abschließenden Reife sollte das Erntegut nun nocheinmal „ausgehärtet“ werden. Viele Gärtner sprechen hier auch von „Fermentierung des Ernteguts“. In diesem Schritt wird die Ernte auf verschiedene Glasbehältnisse aufgeteilt, sowie luftdicht verschlossen und wird anschließend etwa 2-4 Wochen in den verschlossenen Gläsern ausreifen, bevor sie letztendlich bereit für den Gebrauch ist. Auch während dieser letzten Reifephase sollten regelmäßige Kontrollen auf Schimmel erfolgen und das Erntegut zwei Mal täglich für etwa zehn Minuten gelüftet und gewendet werden.

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Grafik: Reifes Erntegut. Quelle: pixabay




Quellen und Verweise

Bundesministerium für Gesundheit (2024): Cannabisgesetz (CanG).
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen/detail/cannabisgesetz.html [26.04.2024]

Dutch Passion (2020): Ein visueller Leitfaden für Cannabis-Mangel.
https://dutch-passion.com/de/blog/ein-visueller-leitfaden-fur-cannabismangel-n987 [26.04.2024]

Dutch Passion (2022): Ein visueller Leitfaden für Cannabis-Schädlinge und -Krankheiten.
https://dutch-passion.com/de/blog/ein-visueller-leitfaden-fur-cannabis-schadlinge-und-krankheiten-n1073 [26.04.2024]

Dutch Passion (2024): Wo kann ich in Europa legal Cannabis Samen kaufen?
https://dutch-passion.com/de/blog/wo-kann-ich-in-europa-legal-cannabissamen-kaufen-n1176 [26.04.2024]

Royal Queen Seeds (2024): The Cannabis Grow Guide von Royal Queen Seeds.
https://www.royalqueenseeds.com/cannabis-grow-guide [26.04.2024]

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